7. Weihnachtsgeschichte: “Weihnachtserlebnis”

Eine Weihnachtsgeschichte in Gedichtform von Paula Dehmel

“Weihnachtserlebnis”

Weinachtsgeschichte zum Vorlesen Geschichte ausdrucken

es war ein Alter im weißen Haar
mit Runzelgesicht und sonderbar
altmodischen Pelzwerk, sonst gut bei Kräften,
die Füße steckten in hohen Schäften
und kamen munter mit Hott und Hüh
grad auf mich zu mit dem Eselvieh.
Potz Blitz! fällt mir mit einmal ein,
dass muss der Gottesknecht Ruprecht sein!
Ich blickte scharf in das bärt`ge Gesicht:
“Grüß Gott, mein Alter, kennst du mich nicht?
Ich hab doch oft dein Loblied gesungen,
und all die Mädels und all die Jungen,
die noch an Mutterns Rockzipfel hängen
oder sich auf Schulbänken drängen,
kennen dich wie ihre großen Zehen,
doch hat dich noch niemand draußen gesehen;
sonst kamest du auf heimlichen Wegen
uns erst in der hellen Stube entgegen
mit Sack und Pack und netten Geschenken,
was soll ich, Weihnachtsmann, von dir denken?
Da stehst du nun mit Haut und Haar,
bist nicht ein bisschen unsichtbar,
wie es dir zukommt!” “So ist meine Art”,
brummte der Alte und strich sich den Bart,
“ich denke mir gern Überraschungen aus,
für diesmal mach ich’s außerm Haus.
Komm mit, da sollst du was erleben,
das wird ein Extravergnügen geben!”
“Topp”, rief ich, “Alter, ich bin dabei,
ich höre gern lustiges Kindergeschrei!”

So schritten wir rüstig zur Stadt. Am Tor
langt Ruprecht ein hölzernes Pfeifchen hervor
und blies. Wie konnte der alte pfeifen!
Jetzt lernt` ich den Rattenfänger begreifen;
aus allen Straßen, aus Tür und Tor -
mir klingt der Lärm noch jetzt im Ohr -
mit Jubeln und Lachen in bunten Haufen
kamen wohl hundert Kinder gelaufen.
Die tanzten um Ruprecht und bettelten, baten,
eins um `ne Kutsche, eins um Soldaten,
eins um ein Püppchen, eins um ein Büchlein,
eins um ein Rösslein, eins um ein Tüchlein,
und Ruprecht langte in seinen Sack
und gab, was es wünschte, dem kleinen Pack:
Ja, jedes Kind durfte etwas erlangen,
aber die übermütigen Rangen
schrien durcheinander und wollten mehr,
kletterten über das Eselchen her,
zupften den Ruprecht an Bart und Kragen,
wollten ihm gar die Säcke wegtragen.
Da wurde es aber dem Alten zu bunt,
er nahm sein Zauberpfeifchen, und -
schrill kam ein Ton! Wie erschraken sie doch!
Sie wurden ganz kleinlaut, man hörte nur noch:
“Komm, Fritzchen” - “Hans, lass doch” - “Nicht schreien;
Marie”,
“Knecht Ruprecht ist böse, seht ihr nicht? Wie?”
Und sie stellten sich artig um ihn herum
und waren wie die Mäuschen stumm.
Er kommandierte: “Linksum, kehrt,
nun geht’s nach Haus, wie sich’s gehört.”
Da fassten die Großen die Kleinen an:
“Adieu und schön Dank auch, Herr Weihnachtsmann!”

Und wieder tönte die Schalmei,
die Kinder trabten zwei zu zwei
und sangen lustig die Weise mit,
Und fern und ferner klang ihr Schritt ...
Und durch die feiernde Stille drang
der erste klare Glockenklang.

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Paula Dehmel

Es war zur lieben Weihnachtszeit,
die Wälder lagen tiefverschneit,
im Acker schlief in guter Ruh
das Korn und träumte den Frühling zu,
die Winternachmittagssonne stand wie ein gelber Fleck an weißer Wand - da schritt ich hinaus in die blinkende Weite
und summt ein Lied mir zum Geleite.

Wie ich so ging auf stillen Wegen,
da kam mir ein seltsamer Zug entgegen:
Ein Eselchen, ganz voll gesackt,
mit Schachteln und allerhand Kram bepackt schritt langsam durch die Felderruh;
sein Hüter rief ihm bisweilen zu;

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